Sep 202013
 

“Das Leben ist 

wie ein Fahrrad. 

Man muß sich vorwärts bewegen, 

um das Gleichgewicht nicht zu verlieren.”

(Albert Einstein am 5. Februar 1930 in einem Brief an seinen Sohn Eduard)

 

Es gibt berühmte Fotografien, die den Nobelpreisträger für Physik auf dem Fahrrad zeigen. Sein Leben können wir durchaus bewegt nennen, alleine durch die politischen Umbrüche, die er zwischen seiner Geburt 1879 und seinem Tod 1955 miterlebt hat. Über seinen Sohn Eduard wissen wir, dass er an Schizophrenie erkrankte. Das Gleichgewicht des Lebens ist wohl Vater und auch Sohn manchmal in Gefahr geraten. Denn wenn man „vorwärts“, in der nächsten Zukunft, keine guten Wege zur Verfügung hat, dann wird das Fahrradfahren beschwerlich.

Den Jugendlichen, denen wir uns im Velo-Fit widmen, fehlt es zumeist an hoffnungsvollen Perspektiven für ihr Leben. In unserer Zeit braucht man gute Startbedingungen für die Tour des Lebens, um nicht abgehängt zu werden und vielleicht sogar zu stürzen.

Unser Engagement gilt im metaphorischen Sinne dem ersten Fahrradfahren Lernen der Jugendlichen. Jede und jeder von ihnen bringt das Fahrrad des Lebens schon mit und wir wollen ihnen behilflich sein, auf diesen Fahrrädern aufrecht zu sitzen, im Gleichgewicht zu bleiben und sie zu pflegen und zu warten. Selbstbewusstsein und Sicherheit in ihrer Identität sollen sie bei uns einüben können.

Und wenn der Weg vor ihnen, statt zum gemütlichen Radeln mit Rückenwind einzuladen, im Nebel liegt und viele Stolperfallen lauern? Soziale und finanzielle Nachteile, Vorurteile gegen ihre Herkunft oder gegen ihre Religion… Dann vergeht die Lust auf die Fahrradtour, dann droht man zu straucheln und zu fallen, dann geht das Gleichgewicht verloren. Wir wollen sie auf einem Stück ihrer Lebenstour begleiten, ihnen Mut machen, an manchen Stellen den Weg ebnen, so gut wir können. Und es ist uns ein großes Anliegen, dass sich auch über den Kontakt mit Velo-Fit hinaus der Nebel für sie lichtet, dass sie sich freuen können auf die nächsten Kilometer, weil sich gute Aussichten für sie entwickeln.

Wir wünschen uns für unsere Jugendlichen gut ausgerüstete Fahrräder und Strecken auf ihrer Lebenstour, die sie aufrichtig meistern können. Und bei Bedarf wünschen wir ihnen, dass ein guter Fahrradmechaniker gerne weiterhilft.

In zweiter Linie sind wir eine Fahrradwerkstatt, die Kunden und ihre Fahrräder freundlich, zuvorkommend, günstig und kompetent behandelt. Wir freuen uns außerdem über gespendete alte Klappräder, die nicht mehr in Gebrauch sind, weil wir aus denen neue Fahrräder basteln.

 

Velo-Fit der Berliner Stadtmission

Zossener Straße 5 in Kreuzberg

(U-Bahnhof Gneisenaustraße)

Montag-Donnerstag

15-19 Uhr

http://www.berliner-stadtmission.de/starthilfe/projekte/projekte/velo-fit

Und warum haben wir uns dafür entschieden, Velo-Fit zu unterstützen?

Weil viele von uns treue Kunden dort sind und wegen Michi Breitenbach, der bei Velo-Fit arbeitet und zum Kreuzbergprojekt gehört.

Michi's neues Bike

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